JAHRESLOSUNG 2024

JAHRESLOSUNG 2023

GEGEND

GEGEND markiert den Ort, um den gezerrt und gerungen wird. 
Darunter arbeiten auf vier Etagen Kreativschaffende, deren Arbeitsraum massiv bedroht ist, wenn zum wieder errichteten Garnisonkirchturm auch noch das Kirchenschiff kommen soll. Dann soll mindestens dieser Gebäudeteil abgerissen werden. 

Um diese GEGEND ging es auch im DesignThinkingProzess, den der Oberbürgermeister Mike Schubert initiierte, um die GEGNERischen Parteien an einen Tisch zu holen und einen Kompromiss zu erarbeiten. Dieser wurde gefunden, formuliert und der Stadtgesellschaft sowie der Presse vorgestellt. 

Die Stadtverordnetenversammlung brachte daraufhin einen Beschluss auf den Weg, nach welchem die Machbarkeit eines Forums der Demokratie geprüft werden sollte. 

All das steht jetzt wieder auf dem Prüfstand - und das nur, weil einige wenige Aufbaubefürworter*innen noch immer das Kirchenschiff fordern ( und dabei am wenigsten an Gottesdienste - vielmehr an ein barockes, preußisches Schmuckstück denken). Die EKBO hat sich im Frühjahr öffentlich zum gefundenen Kompromiss bekannt. 

Die Zusage der Gelder aus der EKBO für den Turm wurden auch nur unter der Maßgabe gewährt, dass der Bau des Kirchenschiffs ausgeschlossen wird. 

Auf eine Entscheidung jenseits von Machtstreben. 
Auf dass Frieden werden möge.

Mahnung zum Tag von Potsdam

21.3.2022 Installation vor dem Rechenzentrum

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“

(Johannes 6,37), Jahreslosung 2022

Noch ist Zeit für Demut

Zeit für Demut - Garnisonkirchturm abrüsten

Schon vor Jahren setzte sich neben der großen Initiative „Christen brauchen keine Garnisonkirche“ auch eine Gruppe von Christen in Potsdam vehement dafür ein, dass der Turm der Garnisonkirche in Potsdam nicht wieder errichtet wird. Der Ort sollte als mahnende Wunde in der Stadtmitte bewahrt, und für künftige Generationen freigehalten werden. Als kleine Profilgemeinde mit Namen „Die Nächsten“ haben wir seit Baubeginn immer wieder gemahnt, dass zumindest der einst von der Kirche beschlossene sichtbare Bruch am Turm umgesetzt werden muss.

Der Geist des Wandels

2001 hatte der Kirchenkreis auf Grundlage des damals verfassten „Spirit of change“ dafür gestimmt, den Turmbau dann zu unterstützen, wenn u.a. das Nagelkreuz als sichtbareres Zeichen der Veränderung auf dem Turm angebracht wird. Doch davon ist seit einigen Jahren nicht mehr die Rede, es scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Darum sei hier daraus zitiert: „ Da der Garnisonkirchturm eine Kirche sein wird, müsste dies auch an traditioneller Stelle deutlich werden. Auf der Spitze des wieder aufgebauten Turms sollte ein Kreuz angebracht werden. Die Verfasser empfehlen eine vergrößerte Version des Nagelkreuzes der Kathedrale von Coventry. Dieses Kreuz ist durch die Arbeit des Versöhnungszentrums in Coventry zu einem weltweit bekannten Versöhnungs- und Friedenssymbol geworden… Die Spitze des Garnisonkirchturms verwiese auf Jesus Christus, Mitte und Fundament der Arbeit im Turm. Auf der Spitze erhielt das alte Zeichen Garnisonkirchturm sein ihn neu prägendes Zeichen.“* Die Wiedererrichtung des Kirchenschiffs stand damals nicht im Fokus: „Denkbar wäre es, den Turm als Teil der verlorenen Kirche erkennbar zu machen.“*

Quelle: https://garnisonkirche-potsdam.de/fileadmin/user_upload/Website/Dokument/Ueber_uns/Nutzungskonzept_1__2001.pdf

Niemand hat die Absicht, eine Kirche zu errichten

Seien wir miteinander ehrlich. Eine Kirche sollte es doch schon seit Jahren nicht mehr werden. Im Erdgeschoss des Aussichtsturms entsteht eine kleine Kapelle, in den oberen Stockwerken ein Café und eine Ausstellung. Von einigen BefürworterInnen der Rekonstruktion des Turms mit Schiff war neulich zu lesen: Warum kein Kirchenschiff für die Demokratie? Gemeint war die originalgetreue Rekonstruktion des einstigen barocken Kirchenschiffs als „Europakirche“ für Konzerte, Tagungen und Stadtverordnetenversammlungen. Dazu ist schlicht zu erwidern: Eine Kirche ist eine Kirche. Eigentlich zur Ehre Gottes errichtet, als ein Haus zum Gebet, für den Gottesdienst. Es ist wohl der menschlichen Hybris geschuldet, die Rekonstruktion eines historischen Bauwerks aus ästhetischen Gesichtspunkten anzustreben und dann mit allerlei Funktionen zu versehen, die eine künftige Nutzung als Veranstaltungsort plausibel machen und schließlich das Ganze frech als „Kirche“ zu benennen. An dieser Stelle darf ich als Christin schon Fragen stellen: Was würde Jesus dazu sagen? Würde er alle aus dem Tempel jagen? Liegt Gottes Segen auf solch einem Bau? Ist überhaupt Versöhnung in einem Gebäude möglich, das so viel mehr Unfrieden als Frieden in die Stadt gebracht hat? Haben wir mit dem Garnisonkirchturm nicht vielmehr ein weiteres Babel vor uns? Und haben wir nicht die schönsten Kirchen in der Nachbarschaft, die nicht überfüllt sind und dringenden Sanierungsbedarf haben?

Innehalten und Demut

Nun ist die Zeit für den Baustop da. Für das von uns und anderen KritikerInnen geforderte Innehalten. Die unheilvolle Geschichte des Ortes ließ sich bislang nicht in segensreiche Bahnen lenken. In der vergangenen Woche hatte es noch den Anschein, als könne ein Kompromiss zwischen den GegnerInnen am Ort gefunden werden. Heute erscheint das gestrige Zugeständnis zum Überlassen des Kirchenschiffareals für ein Haus der Demokratie seitens der Stiftung Garnisonkirche an die Stadt Potsdam per Erbbaupacht nicht mehr als solches. Wo nicht einmal Geld zur Vollendung des Turms vorhanden ist, kann man schwerlich weiterträumen vom Kirchenschiff und die benachbarten, belebten Räumlichkeiten sinnlos abreißen wollen. Das Areal würde ohnehin in ein paar Jahren an die Stadt zurückfallen.

Bislang liegt kein Segen darauf

Vielleicht sind noch nicht alle „Schmuckelemente“ des ehemaligen Garnisonkirchturms bereits in Auftrag gegeben worden, um in Stein kopiert zu werden. Schließlich standen dafür bislang keine Gelder aus Förderungen zur Verfügung. Sollten sie bereits in Stein gehauen sein, so wäre vielleicht noch eine Umarbeitung möglich. Unter Umständen ließen sich neue SpenderInnen finden, die für „Schwerter zu Pflugscharen“ spenden, dann könnten die BildhauerInnen aus den Brustpanzern, Helmen, Waffenbündeln und Standarten steinerne Symbole des Friedens machen: Tauben, Äpfel, Olivenzweige, Regenbögen und Weizengarben. Und auf dem abgebrochenen Turmbau ohne Haube gäbe es eine Aussichtsplattform, die mit dem Nagelkreuz mahnte und auf steinernen Bauschmuck des Friedens schauen ließe.

Wir laden ein zum Friedensgebet am Sonntag, den 14.11.2021 um 18 Uhr zwischen Mosaik, Käfig und Baustelle an der Breiten Straße! Bitte bringt ein Zeichen des Friedens mit, welches wir weitergeben können.

Friedensgebet in der Friedensdekade

Aufruf zum Innehalten

Aufruf zumFriedensgebet

Die Profilgemeinde „Die Nächsten“ lädt wieder zur Friedensdekade ein

 

Der Turmbau der Garnisonkirche wächst. Doch herrscht in Potsdam nach wie vor Unfrieden um den Bau der Garnisonkirche. Es gibt unterschiedliche Positionen gegen den Wiederaufbau. Eine Gruppe sind Christen, denn bei weitem nicht alle evangelischen Christen befürworten die originalgetreue Rekonstruktion des Baus ohne einen sichtbaren Bruch am Turm. 

Darum gründeten sie vor 4 Jahren mit Grundsteinlegung des Turmbaus ihre Profilgemeinde. Sie nennen sich „Die Nächsten“, weil sie einerseits Nachbarn sind hier am Ort und weil sie die Entscheidungen zum Bau der Kirche gerne künftigen, nächsten Generationen überlassen möchten. Sie halten auch nichts davon, dieses Gebäude hauptsächlich aus Staatlichen Mitteln zu errichten, weil die Spendenbereitschaft von BefürworterInnen des Baus viel zu gering ist. 

 

In den Turm fließt auch Geld der EKD und der EKBO. Geld, das an anderen Stellen dringend für lebendige Arbeit in Gemeinden und Erhalt und Wandel von Kirchen und Strukturen gebraucht würde. Die kleine Kapelle im Turm ist wenig Kirche im Vergleich zu umliegenden Kirchen, die dringend finanzielle Unterstützung brauchen, um erhalten zu bleiben. 

 

„Die Nächsten“ stehen nicht für den Abriss des bisher errichteten Turms, sie bitten um Einhalt, um Innehalten, ehrliche Beschau: Wofür wird der Turm gebaut, wofür soll er stehen? Schon jetzt schiebt er sich mit großer Gewalt in den Stadtraum, in die Straße hinein und demonstriert in erster Linie Macht. Dabei hat er gerade die Hälfte seiner geplanten Höhe überschritten. „Die Nächsten“ erinnert das an den Turmbau zu Babel.

 

Noch immer hoffen die Mitglieder der Profilgemeinde darauf, dass das Drängen nach einem starken Bruch am Turm erhört und die Abkehr von der Geschichte dieses Ortes sichtbar gemacht wird. Neue Zeichen des Friedens braucht der Turm, im Sinne des vor 20 Jahren beabsichtigten „spirit of change“. Der Wandel soll auch außen sichtbar und abschreckend für national gesinnte Kräfte sein!

 

Auch sie sind Stimmen der evangelischen Kirche, die gehört werden sollen. Es gibt nicht wenige Christen, die aus der Kirche ausgetreten sind wegen des Wiederaufbaus der Garnisonkirche. Hier braucht es nach wie vor den Diskurs im Prozess, den auch die Kirche öffentlich mitführt. Dazu möchten sie die EKBO, deren Landessynode derzeit in Berlin tagt, aufrufen. 

 

„Die Nächsten“ beten um Frieden und laden herzlich dazu ein, am Sonntag, 14.11.2021 um 18 Uhr im Rahmen der Friedensdekade gemeinsam und mit gebotenem Abstand zu beten und zu singen. 

 

Die Betenden sind aufgerufen, ein Zeichen des Friedens mitzubringen. 

Das wollen sie später den NachbarInnen des Turmbaus überreichen. 

Für „die Nächsten“ bedeuten der steinerne Bauschmuck der Kriegszüge, die Waffen, Standarten und Trophäen am Turm nicht beiseite gehängte Attribute der Waffenruhe. Sie verherrlichen die Lust am Krieg, am Siegen. Die originalgetreue Rekonstruktion ist kein Aufruf zum Frieden. Sie hoffen hier nach wie vor auf Änderung im Geiste von „Schwerter zu Pflugscharen“ und folgen damit dem Aufruf der Friedensdekade.

 

Sie haben noch nicht aufgegeben und treten dem Turmbau von Potsdam mit ihrem Gewissen entgegen und möchten andere dazu ermuntern. So sollen die Gesänge, Worte und Gebete für den Frieden am Sonntagabend über die Straße und den Bauzaun schallen: 

 

Noch ist Zeit für Demut.

Noch ist Zeit über den unsäglichen, gar nicht friedfertigen Bauschmuck am Turm zu sprechen und Zeichen des Friedens anzubringen. 

Noch ist Zeit, das Nagelkreuz als Zeichen des Wandels  und nicht die barocke Turmzier auf den Turm zu setzen. 

Noch ist Zeit, durch den Bruch am Turm diesen für rechte Kräfte und ihre nationalistischen Bestrebungen unattraktiv zu machen. 

ein Interview

zur Garnisonkirche mit Uta Brux und Hans Misselwitz

ein Brief

des Internationalen Versöhnungsbunds an den Ratsvorsitzenden der EKD Herrn Bedford-Strohm

Sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender Bedford-Strohm, sehr geehrte Damen und Herren, in Potsdam liegen die Anfänge des Internationalen Versöhnungsbundes. Einer ihrer Gründer, Friedrich Siegmund-Schultze, war Pfarrer an der preußisch-königlichen Friedenskirche. Er wandte sich 1911 von der kaiserlichen Hofwelt ab und suchte die Nähe zu Arbeiter*innen und ihren Kindern in Ost-Berliner Arbeitervierteln. 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, begründete er zusammen mit dem Engländer Henry Hodgkin den Internationalen Versöhnungsbund - mit dem Versprechen, nicht aufeinander zu schießen. Als deutscher Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes sind wir darum auch mit der Geschichte Potsdams verbunden. Die Wiederrichtung der Garnisonkirche zu Potsdam, die u.a. auch mit Kirchensteuergeldern der Evangelischen Kirche in Deutschland finanziert wird, stellt uns vor die drängende Frage: Warum wird kein Bruch mit der Vergangenheit vollzogen? Der Turm der Garnisonskirche soll originalgetreu wiedererrichtet werden. Er war übersät mit militaristischen Zeichen und Symbolen. Warum soll dahin zurückgekehrt werden? Das Gebäude diente dem Militarismus preußisch-deutscher Tradition. Das Leben junger Männer wurde in den Dienst von Interessen gestellt, die nicht dem Auftrag Jesu Christi, wie er in der Bergpredigt zum Ausdruck kommt, entsprechen. Der Tag von Potsdam am 21. März 1933 steht in ungebrochener Tradition einer Militärverherrlichung, die mit und in diesem Gebäude zelebriert wurde. Die deutschen Eroberungskriege im Zweiten Weltkrieg wurden auch von hier aus gerechtfertigt und gesegnet. Eine Wiederrichtung auch nur eines Teils dieses Gebäudes ohne einen deutlich sichtbaren Bruch, der klarmacht, dass er nie mehr zu militaristischen Zwecken und von Rechtsextremisten benutzt werden kann, ist für uns unverständlich. Wir meinen: Potsdam hat Besseres verdient. Darum bitten wir Sie, sich mit Nachdruck gegen die Wiedererrichtung der Garnisonskirche in originalgetreuer Form einzusetzen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Annette Nauerth, Vorsitzende des Deutschen Zweiges des Internationalen Versöhnungsbundes - für den Gesamtvorstand -

ein offener Brief

von Friedenstheologe Dr. Matthias-W. Engelke vom Förderkreis Darmstädter Signal

SOLDATEN BRAUCHEN KEINE GARNISONKIRCHE Seit 2008 existiert die Stiftung Garnisonkirche. Seitdem wirbt sie mit Unterstützung der Kirche Gelder dafür ein, die Garnisonkirche zu Potsdam wieder zu errichten. Gegenwärtig ist der Turm im Bau. Aber die Arbeit stockt. Das Geld ist alle. Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hat diesen Bau mit Kirchensteuergeldern unterstützt und soll ihn auch weiterhin unterstützen. Nach Worten des Gründers und Hauptbetreibers der Stiftung, Wolfgang Huber, soll die wiedererrichtete Garnisonkirche auch als Gedenkstätte der ums Leben gekommenen Bundeswehrsoldaten zu gedenken. Als aktive und ehemalige Soldaten vereint im Förderkreis Darmstädter Signal erklären wir: Soldaten brauchen keine Garnisonkirche Die Garnisonkirche zu Potsdam ist vom Tag ihrer Grundsteinlegung an unter de, preußischen König Friedrich Wilhelm I. an ein Zeichen des deutschen Militarismus. Militarismus ist eine übersteigerte Wertschätzung staatlich tötender Gewalt, mit dem Ziel alle anderen gesellschaftlichen und staatlichen Bereiche dafür zu instrumentalisieren. Die Garnisonkirche ist dafür ein Beweis, ist es doch dort gelungen das Christentum in den Dienst des Militarismus zu stellen. Das brauchen wir nicht. Die Garnisonkirche diente zur Verherrlichung von Eroberungs- und Kolonialkriegen. Der sogenannte Tag von Potsdam am 21. März 1933 ist kein Ausrutscher, sondern steht in einer ungebrochenen Tradition des Gebäudes. Mitgliedern der AfD diente der wiedererrichtete Turmbau zu Potsdam bereits zu ihrer Werbung. Das brauchen wir nicht. Auch wenn Mitglieder des deutschen Widerstandes vom 20. Juli 1944 mit der Garnisonkirche verbunden waren, macht dies die Wiedererrichtung der Garnisonkirche nicht nötig.

Dafür gibt es bessere und längst übliche Gedenkorte. Ein Gebäude, in dem Generationen von Soldaten eingeschworen worden sind, den Tod mehr als das Leben zu lieben und nicht darin ermutigt wurden, verbrecherischen Befehlen mit der Kraft ihres Gewissens zu widerstehen, das brauchen wir nicht. Wir rufen dazu auf: Stoppt den Turmbau zu Potsdam. Wir brauchen keine Garnisonkirche zu Potsdam.

Christen brauchen keine Garnisonkirche

Unser Vorschlag für einen neuen Dreiklang:

Schuld, Demut, Trost

Gedanken zum Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam

Ce n'est pas une église.

Dass dies keine Kirche werden soll, wissen wir schon eine Weile. Seit der Veröffentlichung des Nutzungskonzepts vor einigen Monaten ist erkennbar, es wird ein Aussichtsturm mit Versöhnungszentrum, Ausstellung und Kapelle. Das lang erwartete inhaltliche Konzept wird noch vermisst. Vor einigen Tagen wurde publik, dass die Bundeswehr plant, die Ausstellung zu fördern, und dass somit das Militär in diesem Versöhnungsprojekt mit dem alten Namen Garnisonkirche offenbar weiterhin eine gewichtige Rolle spielen wird, falls dieses Geldgeschenk angenommen wird.

Steinerner Traum

Diejenigen, die von der Auferstehung der Garnisonkirche träumen, haben sicherlich die gewaltige Baumasse vor Augen, in historischer, fast authentischer Bauart Ziegel um Ziegel errungen. Sie freuen sich auf eine gelungene Kopie, deren steinerne Schönheit sie feiern möchten.

Der Schrecken

Diejenigen, die auf ein Versöhnungszentrum hoffen, werden möglicherweise einen argen Schrecken bekommen, wenn sie dereinst in den Turm eintreten möchten. Rechts und links des Hauptportals werden sich dann sandsteinerne Trophäen mit Harnischen, geschmückten Helmen sowie Säbeln und Pistolen in den Blick schieben. Ist solch ein Portal angemessen für ein Versöhnungszentrum? Derzeit ist vorgesehen, den Bau durch den Seiteneingang zu betreten, so dass der Bauschmuck möglicherweise nicht zu sehr irritiert. Vielleicht werden dennoch bei einigen BesucherInnen ähnliche Fragen entstehen, welche uns als GegnerInnen des Turmbaus seit einigen Jahren umtreiben und uns nicht zur Ruhe kommen lassen.

Der Spott

Leider gibt es hier nicht den dringend nötigen und im von der Stadtkirche Anfang der 2000er Jahre erarbeiteten Spirit of change geforderten „Bruch am Turm“. Wären klare Symbole des Friedens an dieser Stelle nicht angebrachter? Es klingt verspottend, wenn auf dem Sockel steht: Richte meine Füße auf den Weg des Friedens und Kriegswerkzeuge darüber diese biblische Bitte verhöhnen.

Frieden

Landen wir hier bei der Grundsatzfrage, wie Frieden geschaffen werden kann: als bewaffneter Friede oder durch Schwerter zu Pflugscharen? Wird hier nicht bedacht, welche Wirkung steinerner Bauschmuck hat und übernimmt man bedenkenlos das barocke Erscheinungsbild ? Im Osten des Landes wurde die friedliche Revolution möglich durch die von den Kirchen bewusst friedlich ausgehenden Demonstrationen mit Kerzen, Gesängen und Trommeln.

Neuer Bauschmuck

Nicht erst in diesem Jahr gab es die Idee, den Bauschmuck des Turms anders zu gestalten und sich mit einer Ausschreibung an KünstlerInnen aller Länder, mit denen es noch immer einer Versöhnung und vor denen es eines klaren Schuldbekenntnisses bedarf, um Ideen und Entwürfe für das Projekt zu bitten. In der Stiftung Garnisonkirche, im Nagelkreuzzentrum wurde vor einigen Jahren darüber gesprochen. Warum verlief dieses Vorhaben offensichtlich im Sand? Philipp Oswalt hat mit seinem eigenen Vorschlag Anfang diesen Jahres noch einmal die Öffentlichkeit wachgerüttelt. Es heißt, der figürliche Schmuck sei bereits in Arbeit, natürlich Kopien des historischen, kopiert durch Lasertechnologie. Die erste Flammenvase steht bereits seit ein paar Wochen auf dem Bau. Diese Teile wären in einem Museum besser aufgehoben.

Bildlicher Dreiklang

Auf der Startseite der homepage der Stiftung Wiederaufbau Garnisonkirche wird bislang die Geschichte des Gebäudes in Ausschnitten beleuchtet: nämlich in denjenigen, die den Wiederaufbau gut zu erzählen vermögen. Hier finden wir als Dreiklang : Erbauung, Sprengung und Wiederaufbau. Dies klingt allen ernsthaft Diskutierenden nach Hohn. Hier fehlen Nutzung, Missbrauch und Fall des Gotteshauses. „Sprengung der Kirche 1968“ suggeriert, dass eine intakte Kirche gesprengt wurde. Dabei war sie eine kriegszerstörte Ruine, durch Bomben 1945 dem kriegerischen Streben zum Opfer gefallen, als der Krieg dort angekommen war, von wo er gestartet wurde.

Ein neuer Dreiklang

Wir schlagen einen neuen Dreiklang für den Turmbau vor: Schuld, Demut, Trost Noch ist es nicht zu spät, den Turmbau zu stoppen für das notwendige Innehalten. Jetzt ist Zeit, im Innehalten eine Form zu gestalten, die dem Inhalt folgt: Reue und Gewissen, Schuldbekenntnis und Bruch sowie Aufbruch in friedlichere Zeiten auch äußerlich zu demonstrieren. Ein leichtes Zelt als Abschluss des Bauprojekts auf die Aussichtsplattform zu setzen ist dabei eine von vielen möglichen Überlegungen, die wir dringend wirklich miteinander diskutieren sollten. Jetzt.

Das falsche Zeichen

Der lange Schatten

unsere Position zur Anhörung im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung am 24.1.2020:

Friedensandacht in der Friedensdekade

Der Widerstand gegen das Turmbauprojekt bleibt ungebrochen

unsere Profilgemeinde lädt ein zwischen Kanonenkugel, Adler und Turmbau: singen, beten, Friedenstauben falten, und miteinander ins Gespräch kommen, Christen und Nichtchristen Wir fordern am Ort jahrzehntelanger Verherrlichung von Militär und Verachtung der Demokratie: Frieden schaffen ohne den Symbolbau für Militärs und Nationalisten Antworten auf den Wiederaufbau der unnützen Militärkirche lauten: Frieden schaffen ohne Waffen und Schwerter zu Pflugscharen

Wir beten für den Frieden

Nächste Gebet sonntags 18 Uhr

GOTT,

HEILIGE GEISTKRAFT,

im Gebet verbunden

mit allen Frieden-Suchenden

bitten wir DICH: 

DEIN Reich komme.

 

DEIN Reich, GOTT, 

ist nicht von dieser Welt;

doch in dieser Welt

erleben wir DEINE Gegenwart:

Arbeit und Ruhe belebst DU

durch DEIN Wort.

Für alle Zeichen DEINER Nähe danken wir DIR.

 

HEILIGE GEISTKRAFT,

von DIR getrieben

erweisen wir uns als DEINE Kinder,

und bitten:

Lass uns suchen und finden

was dem Frieden dient.

Rüttle uns auf, 

dass wir uns nicht einlullen lassen von falschen Versprechungen.

Ermutige uns Konflikten nicht auszuweichen

und im Anderen DICH zu entdecken.

Festige uns darin 

uns nicht abzufinden mit faulem Frieden.

Wenn wir außer Atem kommen 

auf der Jagd nach dem Frieden,

schenke DU uns innere Stille,

damit wir in JESUS CHRISTUS bleiben, DEINEM Sohn.

Lass uns Verbündete finden im Bestreben

gotteslästerliche Türme 

nicht in die Höhe wachsen zu lassen.

 

Wir suchen DEINEN Frieden, GOTT,

Durchdringe uns mit dem GEIST der Seliggepriesenen. Amen

Anlässlich des 15jährigen Jubiläums des Rufs aus Potsdam hier unser Gegenruf:

Gegenruf zum
"Ruf aus Potsdam"

Als Einleitung der Schlacht um Berlin (16.4. - 2.5.45) bombardierte die Royal Air Force am 14.April 1945 die Garnisonstadt Potsdam und zerstörte die von den Nationalsozialisten verehrte Garnisonkirche. Seit Jahrzehnten wurde dort für den Krieg gepredigt. ■ Das sowjetische Militär schenkte das staatliche Kir- chenareal der Garnisonkirchengemeinde. Diese richtete sich 1950 eine Kapelle in der Ruine ein. Die Evangelische Kirche entschied, die Garnisonkirche in Heilig-Kreuz-Kirche umzubenennen. Zu Gunsten des Wiederaufbaus der Nikolaikirche nahm sie später den Abriss der Ruine in Kauf. Besonders protestierte z.B. der einstige Nazi-Ideologe Winfried Wendland aus dem Kirchlichen Bauamt. ■ 1968 enteignete die DDR die Heilig-Kreuz-Gemeinde. Die Gemeinde wurde großzügig entschädigt und konnte das Heilig- Kreuz-Haus zu einem modernen Gemeindezentrum ausbauen. Die Kirchenruine sprengte man (wie etwa gleichzeitig die Garnisonkirche in Hannover) trotz verschiedener Proteste. Die abgetragene Garnisonkirche blieb eine Symbolkirche rechter Nationalisten in der Bundesrepublik. Großspenden belegen das. ■ Wir finden uns nicht damit ab, dass dieses Symbol wieder entstehen soll. Wir rufen auf, den Wiederaufbau zu verhindern.

 

UNTERSTÜTZEN SIE UNS !

Das Areal der Garnisonkirche soll einer geschichtsbewussten Friedensarbeit dienen. Friedensarbeit darf kein Mittel sein, um den Bau eines umstrittenen Turms zu legitimieren. "Der befreiende Ruf des Evangeliums" braucht keinen riesigen Turm. Bereits die Wiederaufbaupläne für die Garnisonkirche bestärken Nationalisten und Antidemokraten. Der lan- ge schwer belastete Ort der Garnisonkirche, an dem man oft für Krieg und Gewalt, für Monarchie und Diktatur zusammenkam, muss einen eindrücklichen Bruch in der äußeren Gestalt erfahren. ■ Der architektonische Stellenwert der alten Garnisonkirche ist umstritten, ihr Baumeister zweitrangig. Der Potsda- mer Dreikirchenblick war historisch wechselhaft. ■ Kein Widerständler ist bekannt, den Predigt oder Seelsorge an der Garnisonkirche zum Widerstand inspirierte. Belegt ist jedoch geistliche Inspiration zu Kriegen. ■ Die Garnisonkirche wurde nicht nur im März 1933 missbraucht. Der Auftritt Hitlers war lediglich ein Höhepunkt einer Kontinuität gotteslästerlichen Missbrauchs und jahrzehntelanger Kriegsverherrlichung.

■ Wer Frieden gestalten will, muss aus der ganzen Geschichte lernen und darf nichts davon verleugnen.

Wir wollen uns die Geschichte Potsdams nicht ver

harmlosen lassen, um einen Barockturm zu ermöglichen. Dieser ist kein Schuldbekenntnis und verhöhnt die Opfer der Kriege.

Die Befürworter des Kirchennachbaus unterstützen – teilweise ahnungslos und teilweise wissend – Neonationalisten und Antidemo- kraten. Für diese entsteht ein Tempel und Anlaufpunkt, an dem unseliges Preußentum wiederbelebt werden kann. Ausstellungsvitrinen und Vorträge werden das nicht verhindern.

Ein Erstunterzeichner des "Ruf aus Potsdam" ist Alexander Gauland.

 

HELFEN SIE UNS, DEN WIEDERAUFBAU DER POTSDAMER GARNISONKIRCHE ZU VERHINDERN !

Vor 15 Jahren hieß es, der Aufbau der Garnisonkirche(!) soll bis 2010/2012 abgeschlossen sein. Die erwartete finanzielle "Unterstützung aus den Staaten, die an dem von uns Deutschen entfesselten Zweiten Weltkrieg beteiligt waren" blieb geradezu demonstra- tiv aus. Die Spenden liegen insgesamt weit unter den Prognosen. Die Bauplanung ist unseriös. Unserer Stadt soll eine berüchtigt "berühmte Barockkirche zurückgegeben" werden, obwohl es ein beeindruckendes Bürgervotum dagegen gibt. Die Stadt- verordnetenversammlung hat deshalb beschlossen, sich für die Auflösung der Stiftung Garnisonkirche einzusetzen. Die kirchennahe Stiftung Garnisonkirche täuscht und manipuliert die Öffentlichkeit, verdunkelt ihre Finanzen und spaltet die Gesellschaft unversöhnlich.

 

Wir wenden uns an alle Menschen, die mutig und aufrichtig aus unserer Vergangenheit lernen wollen und sich für Frieden ohne alte Wahrzeichen von Krieg und Gewalt einsetzen.

 

die Nächsten, Profilgemeinde in Potsdam Potsdam, 14. Januar 2019

 

Ruf aus Potsdam

Der Zweite Weltkrieg war bereits entschieden, als ein Luftangriff am 14. April 1945 die Potsdamer Mitte in Trümmer legte. Die berühmte Hof- und Garnisonkirche fing Feuer und brannte aus. Das holländische Glockenspiel stürzte in die Tiefe und zerschellte. ■ Nach dem Krieg richtete sich die evangelische Zivil- gemeinde 1950 im Turm ein. Sie ließ aus Resten des Glockenspiels zwei neue Glocken gießen und feierte wieder ihre Gottesdienste. Ein neuer Geist war in die alten Mauern eingezogen. Der Wiederaufbau wurde geplant und vorbereitet. ■ Im Jahre 1968 folgte die rechtsstaatswidrige Enteignung der Kirchengemeinde und die Sprengung der wiederaufbaufähigen Kirche. Die zahlreichen Proteste aus dem In- und Ausland wurden ignoriert. Doch selbst die Zerstörung der Kirche konnte nicht verhindern, dass die Garnison- kirche bei zahlreichen Menschen, die Potsdam lie- ben, als Wahrzeichen bis auf den heutigen Tag lebendig blieb. ■ Wir wollen uns nicht damit abfinden, dass es bei der Hinrichtung dieses einmaligen und geschichtsträchtigen Bauwerks bleiben soll. Wir rufen zu einer weltweiten Hilfsaktion für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche auf.

 

 

UNTERSTÜTZEN SIE UNS !

Die Garnisonkirche soll zukünftig als offene Stadtkirche ein Gotteshaus für Suchende und Glaubende werden.
Der befreiende Ruf des Evangeliums soll von hier wieder erschallen. In diesem Gotteshaus könnte zu- künftig das Gedächtnis geprägt, das Gewissen geschärft und die Zukunft gestaltet werden. Die wieder aufgebaute Kirche soll zu einem Zentrum für Frieden und Versöhnung werden. Unser Aufruf protestiert gegen die ideologisch motivierte Zerstörung Potsdams in der Vergangenheit und bringt zum Ausdruck, dass Menschen gegen Krieg und Gewalt, gegen Diktatur und Zerstörung zusammenstehen. ■ Die Potsdamer Garnisonkirche war ein Hauptwerk des preußischen Barock. Ihr Baumeister, PHILIPP GERLACH (1697 - 1748), gilt als Meister des Turms in der Landschaft. Die Garnisonkirche hatte die Funktion eines Leitbaus für Potsdam. Sie war prä- gender Bestandteil des berühmten Potsdamer Dreikirchenblicks. Zivilisten und Soldaten, Hofgesellschaft und Bürger, Waisenhauskinder und Erwachsene, Reformierte und Lutheraner versammelten sich hier unter dem Wort Gottes.

JOHANN SEBASTIAN BACH spielte vor FRIEDRICH DEM GROSSEN die berühmte Wagner-Orgel. Europas Herrscher fanden sich ein, um der hier ruhenden preußischen Könige zu gedenken. In dieser Kirche

schlossen sich 1817 die Reformierten und Luthera- ner in Preußen zur Evangelischen Kirche der Union zusammen. Viele der Männer des Widerstands, ins- besondere des 2o. Juli 1944, waren Gemeindeglieder der Garnisonkirche. ■ Die Garnisonkirche wurde missbraucht: Am 21. Marz 1933 nutzten die Nationalsozialisten sie schändlicherweise für eine Inszenierung, die ihre Gegner zu Befürwortern machen soll- te. ■ Wer Zukunft gestalten will, muss die Geschich- te kennen. Wir wollen uns unsere Geschichte nicht nehmen lassen. In Kontinuität und Bruch stellen wir uns der Vergangenheit in ihrer ganzen Zwiespältig- keit. Deshalb rufen wir alle Menschen auf, die Potsdam in ihr Herz geschlossen haben:

 

HELFEN SIE UNS BEIM WIEDERAUFBAU DER POTSDAMER GARNISONKIRCHE !

Weder die Evangelische Landeskirche noch das Land Brandenburg, weder die Stadt Potsdam noch der Evangelische Kirchenkreis Potsdam können das Geld für den Wiederaufbau allein aufbringen. Wir rufen diejenigen zur weiteren Mitarbeit auf, die be- reits gespendet haben.

Wir hoffen auf Unterstützung aus den Staaten, die an dem von uns Deutschen entfesselten Zweiten Welt- krieg beteiligt waren.
Wir wenden uns an die Potsdamerinnen und Pots- damer in der Stadt und in der Welt.

 

Wir wenden uns an alle Menschen, die mithelfen können, unserer Stadt ihre berühmte Barockkirche zurückzugeben.

 

Fördergesellschaft für den Aufbau der Garnisonkir- che i. G.
Potsdam, Villa Arnim, den 14. Januar 
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Kontakt

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